Der Samstag steht für Delil Tolun ganz im Zeichen des Tischtennissports beim TTV Rees-Groin: Seit Ende 2013 ist er mit voller Begeisterung und Ehrgeiz an den Tischen der Region aktiv und kämpft mit seiner Mannschaft um Punkte. Und das sehr erfolgreich. In der Schüler-Kreisliga ist seiner Mannschaft die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen.
Es müsste schon einiges passieren, wenn die tolle Saison der 1. Schüler am Ende nicht mit dem Aufstieg in die Bezirksliga, der höchsten Klasse im Schüler-Bereich, belohnt wird. Der Junge mit kurdischen Wurzeln will weiter hoch hinaus: „Ich habe einfach jeden Tag Lust auf Tischtennis und möchte natürlich gerne nächstes Jahr einen Platz in der 1. Jungen-Mannschaft unseres Vereins bekommen“, beschreibt der 14jährige seine eigenen sportlichen Ziele.
Aber auch nach dem Spiel seiner Mannschaft ist der Tischtennis-Samstag für Delil Tolun noch lange nicht beendet. Wenn die 1. Mannschaft des TTV Rees-Groin am Abend gegen 18 Uhr die letzten Vorbereitungen für das bald beginnende Meisterschaftsspiel trifft, beginnt für Delil Tolun der letzte Teil seines Tischtennistages. Bei allen Heimspielen in der TTV-Sportstätte an der Sahlerstraße versorgt Delil Mannschaft und Zuschauer zunächst mit motivierender Einspielmusik.
Mit den ersten Ballwechseln macht sich Delil mit Feuer-Eifer an seine Hauptaufgabe des Abends. Dann nämlich schnappt er sich seine Bongo-Trommel und peitscht die Mannschaft seines Vereins mit allen Kräften nach vorne. So kräftig, dass es das Fell seiner Trommel bereits einmal regelrecht zerfetzt hat. Kurzerhand sorgte er in einem Internet-Auktionshaus für Ersatz. Dass sich das Engagement des jungen Reesers auch auszahlt, zeigt die Heimbilanz des aktuellen Oberligisten. Neun der derzeit elf gewonnen Punkte erkämpfte das Team in heimischer Halle. Außerdem konnten etliche favorisierte Mannschaften in heimischer Halle mächtig ins Schwitzen gebracht werden.
Auch Alexander Daun vom Ligakonkurrenten aus Waldniel zeigte sich angesichts der von Delils Trommel angestachelten Atmosphäre in der Reeser Halle beeindruckt und ließ es sich nicht nehmen, diese bei der Verabschiedung ausdrücklich zu loben. Dabei hat der Sohn der bestens in Rees integrierten Familie Tolun durchaus eine Strategie. „Wenn unsere Spieler in Rückstand liegen, versuche ich sie mit rhythmischen Trommelschlägen wieder aufzubauen.“
Und weiter: „Außerdem mag ich die spektakulären Bälle. Wenn die Zuschauer so richtig feiern, mache ich natürlich mit“. Auch für sein eigenes Spiel konnte Delil schon einige Dinge lernen. „Ich schaue mir schon Techniken bei der Schlag- oder Beinarbeit ab“, berichtet der 14jährige Schüler der Reeser Realschule.
Bei der ersten TTV-Sechs ist der „Trommler“ nicht mehr wegzudenken. Sascha Bußhoff, Nummer fünf des Groiner Teams, gehört zu den Spielern, die Emotionen und Stimmung in der Turnhalle brauchen, um die beste Leistung abrufen zu können. „Es motiviert und pusht ordentlich, wenn Delil voller Begeisterung in die Trommel haut“ beschreibt Bußhoff die tolle Stimmung bei den Heimspielen.
Es ist die Begeisterung für die Sache, mit der es Delil schafft, auch andere Jugendliche anzustecken. Rund um seine Bongo versammeln sich am Samstagabend inzwischen immer mehr Jugendliche des Vereins. Der Verein lebt und wer weiß, vielleicht trommelt die künftige Jugend eines Tages für die 1. Herren rund um Delil Tolun.