1) Stell dich bitte kurz vor.
Helmut Joosten, 71
Jahre alt, pensionierter Lehrer,
Hobbys: Sport,
Reisen, Lesen
2)
Wie bist du zum TTV gekommen?
Einige Jungen in meiner Altersklasse
spielten Tischtennis. Da habe ich dann mitgespielt,
zuerst nicht im
Verein, später dann wohl.
3)
Spielst du seit Anbeginn für den TTV?
Anfang 1967 habe ich
begonnen und Mitte 2003 aufgehört. In der Folgesaison habe ich noch vier
Einsätze als Aushilfe bestritten. Mein letztes Spiel habe ich vor ziemlich
genau 17 Jahren gemacht.
5)
Was schießt dir durch den Kopf, wenn
du den Namen “TTV-Rees-Groin“ hörst?
Der TTV Rees-Groin
ist, was die Vereinsarbeit angeht, einer der besten Vereine im ganzen
Westdeutschen Tischtennis-Verband. Es ist toll zu sehen, wie der – immer noch –
ziemlich junge Vorstand die Dinge angeht. Das war ja auch der Grund für die
Ehrung mit dem Albrecht-Nikolai-Pokal, der zwar nicht schön ist, aber die
höchste Auszeichnung im WTTV. Dabei schließe ich ausdrücklich Stefan Scholten
ein, der viel zu jung verstorben ist. Die gute Vereinsarbeit hat übrigens
durchaus Tradition, was sich darin zeigt, dass etliche Vereinsangehörige, auf
die man aufmerksam geworden war, auch in Kreis, Bezirk und Verband Ämter, zum
Teil auch hohe Ämter, ausgeübt haben oder noch ausüben. Aber in früheren Zeiten
war die Arbeit im Verein nicht so gut verteilt wie heute. Ich hoffe, dass die
Bemühungen demnächst wieder zu mehr Jugend-Mannschaften führen. Das ist nämlich
unverzichtbar und die Grundlage für alles. Hier geht es nicht nur um die
Spieler, sondern auch um Menschen, die sich möglicherweise später in die
Vereinsarbeit einbringen. Dass dies – fast – immer nahtlos funktioniert hat,
ist eines der Erfolgsgeheimnisse des Vereins.
7)
Was ist der größte Erfolg, den du mit
dem TTV feiern konntest?
Das war im Jahr 1982
der Aufstieg in die Oberliga, damals die dritthöchste Spielklasse in Deutschland.
Dem waren wilde Jahre vorausgegangen, die mit einem Misserfolg begannen. 1979
hatten wir im letzten Spiel in der Bezirksliga mit 7:9 den fast sicheren
Aufstieg in die Landesliga verspielt. Es herrschte Weltuntergangsstimmung. Alfred
Scholten und ich waren mit 6 Punkten für den Gegner beteiligt. Wir wurden
natürlich „aussortiert“. Im Jahr darauf konnten wir die Scharte durch eine
Spielklassenneuordnung wieder auswetzen. In einer Aufstiegsrunde spielten
Bezirksliga-Sieger und Landesliga-Mannschaften (8. und 9.) in 4er-Runden um den
direkten Aufstieg in die Verbandsliga. Ich war durch die Krankheit eines
Spielers wieder in die Mannschaft gerutscht, konnte auch wichtige Spiele
gewinnen und mit der Mannschaft den Aufstieg feiern. Das Desaster des Vorjahres
war ausgebügelt. In diese Zeit fiel auch der größte Erfolg eines
Vereinsmitglieds. Frank Kapelle wurde Westdeutscher Jugendmeister. Für mich als
Trainer und Betreuer war es der Höhepunkt der jahrelangen Zusammenarbeit mit
Frank und anderen Spielern des Vereins. Er wurde dann auch noch Deutscher
Vizemeister im Doppel. Mit der Mannschaft stiegen wir, wie am Anfang erwähnt,
1982 in die Oberliga auf. Fast gleichzeitig richteten wir die Deutsche
Jugendmeisterschaft aus und wurden für die Ausrichtung mit Lob überschüttet. Im
1. Oberliga-Jahr schrammten wir nur um einen Punkt an der Aufstiegsrunde zur 2.
Bundesliga vorbei. Im 2. Jahr, nach dem Weggang unserer beiden Spitzenleute,
reichte es nur zu einem einzigen Saisonsieg. Aber wir spielten da gegen echte „Knaller“.
Post Mülheim war gerade auf dem Weg in die Bundesliga, spielte mit der Nr. 10
(!) der Weltrangliste und einem früheren Bundesligaspieler an Nr. 3. Der war
mein Kontrahent, natürlich war ich chancenlos. Aber wir haben durch die vielen
Prügel keinen seelischen Schaden genommen.
8)
Was sind deine sportlichen Ziele, auf
die du hinarbeitest?
Da ich nicht mehr
Tischtennis spiele, kann es hier natürlich auch keine Ziele mehr geben.
9)
Der Verein muss durch ehrenamtliche Arbeit geleitet werden. Welche Ämter
hast du im Verein gehabt?
Im Alter von 26
Jahren bin ich Vereinsvorsitzender geworden, habe das Amt mit einer
Unterbrechung insgesamt 15 Jahre ausgeübt. Davor war ich bereits im
Jugendbereich tätig und zwei Jahre 2. Vorsitzender. Etliche Jahre habe ich parallel
zum Vorsitz auch die Organisation im Jugendbereich und vor allem das
Jugendtraining geleitet – auch ohne das Amt des Jugendwartes.
10) Was waren deine Aufgaben und warum hast du dich für genau dieses Ehrenamt
entschieden?
Was ein Vorsitzender
zu tun hat, muss ich sicher nicht umfassend erläutern. Wenn er sich auf seine
Aufgaben konzentrieren kann, ist das gut. So sollte es eigentlich sein. Wenn er
auch noch andere Aufgaben wahrnimmt, sollte er das auch zeitlich leisten
können. Sonst geht an mehreren Stellen Qualität verloren. Wenn man jung ist,
schlittert man eher in ein Amt hinein, man entscheidet sich eher nicht bewusst.
Bei mir das auch so. Bei einer Mitgliederversammlung wurde ich ad hoc für das
Amt des 2. Vorsitzenden vorgeschlagen und gewählt. Ich habe die Wahl
angenommen. Zwei Jahre später hörte der 1. Vorsitzende auf, ich war trotz
meiner jungen Jahre der natürliche Kandidat und habe es gemacht. Das war alles
vor den ganz großen sportlichen Erfolgen.